Günther Kosick

Warum ein Buch schreiben?

Weiß man denn nicht alles über sich, die Eltern und das, was geschehen ist? Ich fühlte irgendwie, dass einiges aufzuspüren sein würde über meine Eltern und unser Familienleben mit vierzehn Kindern.

Auch habe ich mir selbst immer gewünscht, mehr von meinen Eltern zu erfahren, wie sie aufgewachsen sind, von ihrer Kindheit, der Zeit als Teenager oder wie ihr Leben als Eltern war.

Welche Gedanken und Emotionen waren in ihnen, haben sie über Familienplanung nachgedacht?
War meinen Eltern klar, welch gewaltige Verantwortung sie bei so vielen Kinder übernehmen mussten?
Meisterten die beiden Lebenskrisen bewusst zusammen oder jeder für sich?
Wollten meine Eltern jemals alles hinschmeißen?

Auf diese Fragen habe ich nie Antworten bekommen.

Das stimmt mich traurig und nachdenklich, aber meine Eltern werden wohl ihre Gründe gehabt haben.
Gerne hätte ich über sie gelesen, wäre noch weiter in ihre Lebensgeschichten eingetaucht, als es einem als Sohn möglich ist, der erst irgendwann dazukommt.

Das Lesen hätte mir sicher geholfen, vieles aus unserem Leben zu verstehen. Wie überhaupt Wissen ja meist durch Bücher weitergetragen wird.

Bei meinen Töchtern möchte ich es anders machen. Sie sollen, wenn sie Geschehnisse hinterfragen und mehr über Papas Leben wissen möchten, mein Buch in die Hand nehmen, darin blättern oder lesen können, sie werden dann manches besser verstehen.